Die Natur Bulgariens
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Die Natur Bulgariens

Bulgarien besitzt eine einzigartige geographische Lage auf der Balkanhalbinsel, im tiefen Südosten Europas. Das Land ist an dem Kreuzweg dreier biogeogrphischer Gebiete gelegen - der Mitteleuropäischen Wald-, der Eurasiatischen Steppenzone und des Mittelmeerraumes. Diese Lage bedingt auch die reiche biologische Vielfalt.




Ein Drittel des Landes bedecken Gebirge. Das längste und mächtigste ist der Balkan. Das Balkangebirge bildet die Fortsetzung des Karpatenbogens und zieht sich vom Norden bis zum Schwarzen Meer quer durch das gesamte Land und trennt es in zwei fast gleich große Teile, in Nord- und Südbulgarien. Der Balkan wird von den Bulgaren selbst "Stara planina" genannt, was soviel wie "Altes Gebirge" bedeutet. Die höchste Erhebung der Stara Planina ist der Botev mit 2376 m, benannt nach dem größten bulgarischen Revolutionär und Poeten Christo Botev.
Von den nördlichen Ausläufern des Balkan – Vorgebirges bis zur Donau erstreckt sich die hügelige Donauebene. Auf Grund ihres fruchtbaren Lößbodens ist sie die Kornkammer Bulgariens.
Zwischen dem Balkan und dem südlich davon parallel verlaufenden Mittelgebirge Sredna gora liegen die Subbalkanischen Täler, die wegen ihres berühmten Rosenanbaus als Rosental bekannt sind.
Im Westbulgarien erheben sich die beiden alpinen Hochgebirge Rila und Pirin. „Rila“ heißt aus dem Thrakischen übersetzt „wasserreiches Gebirge“. Das Rilagebirge beherbergt mit dem Mussala ( 2925m) den höchsten Gipfel der gesamten Balkanhalbinsel. Im Rilagebirge kann man gleichermaßen wandern und Ski fahren. Für Bergfreunde besitzendie Rilaseen immer wieder eine große Anziehungskraft. Das Piringebirge reicht bis an die griechische Grenze und steigt mit dem Wichren Gipfel noch einmal auf 2915 m an.
Neben Rila und Pirin breitet sich in Südbulgarien das gewaltige Gebirgsmassiv der Rhodopen. Es ist das großflächigste ganz Südosteuropas. Die Rhodopen sind ein Labyrinth von Bergkämmen und Gebirgsmulden. Ihre Naturschöncheit faszinierte schon seit Urzeiten die Menschen und beflügelte ihre Phantasie. Die Griechen und Thraker ließen hier ihren sagenhaften Sänger Orpheus zur Welt kommen. In der vergangenheit wurden die Rhodopen deshalb Orpheuswälder genannt.
Bulgarien liegt in den gemäßigten geografischen Breiten. Das Klima des Landes bietet günstige Voraussetzungen für die Entwicklung verschiedener Tourismusformen. Die durchschnittliche jährliche Sonnenscheindauer liegt bei 2.500 h. Das Klima in Bulgarien unterliegt dem Einfluss der wetterwirksamen Aktionszentren Islandtief, Azorenhoch sowie dem Osteuropäischen Hochdruckgebiet. Bedeutend seltener ziehen arktische und tropische Luftmassen über das Land.Das Land ist reich an Mineralwässern. In Abhängigkeit von der Wassertemperatur werden die Mineralquellen in kalte Quellen (hypothermale, mit einer Temperatur bis 20 °C), warme Quellen (20-37 °C) und heiße Quellen (hyperthermale, mit einer Temperatur über 37 °C) unterteilt. Die kalten Mineralquellen liegen in ganz Bulgarien verstreut – Narechen (Raum Asenovgrad), Shipkovo (Raum Troyan), Ovcha Kupel (Sofia), Smochan (Raum Lovech), Voneshta Voda (Raum Veliko Tarnovo), Merichleri (Raum Dimitrovgrad) u.a. Ein Großteil der Mineralwässer in Bulgarien sind Thermalwässer. Die heißeste Mineralquelle (103°C) befindet sich unweit von Sapareva Banya. Die natürlichen Seen (Küstenseen, Glazialseen, Karstseen, Erdfallseen, Altwasser- und tektonische Seen) des Landes sind an der Schwarzmeerküste und der Donau sowie in den Hochgebirgslagen des Rila- und Pirin-Gebirges konzentriert. Nach Lage und hydrografischen Besonderheiten sind die Küstenseen in drei Gruppen unterteilt: Dobrudzha-Seengruppe, Varnaer Seengruppe (Varnaer See, Beloslavsko-See) und die Burgasser Seengruppe (Burgasser See, Atanasovsko Ezero, Mandrensko Ezero, Pomorie-See, Alepu, Arkutino, Stomoplo). Die Glazialseen im Rila- und Pirin-Gebirge sind im Quartär entstanden. Die rund 260 Seen haben sich in 2.000-2.600m Höhe in Karkesseln, auf Karterassen sowie in Trogtälern gebildet. Am höchsten gelegen ist der Gorno Polezhansko Ezero im Pirin-Gebirge (2.710 m ü.d.M.). Der längste Glazialsee ist der Obere Fischsee (Gornoto Ribno Ezero) im Rila-Gebirge (1.858 m ü.d.M.). Über die Hälfte der Seen hat eine Fläche von weniger als einem Hektar (Der größte See ist mit einer Fläche von 21,2 ha der Stinkende See (Smradlivoto Ezaro) im Rila-Gebirge. Der größte Pirin-See ist mit 11,2 ha der Popovo-See.) Die meisten Seen sind 2-5 m tief. (Der tiefste See ist mit 37 m der Augen-See (Okoto) im Rila-Gebirge.) Die bekanntesten Seen des Rila-Gebirges sind u.a. die Sieben Rila-Seen, die Marichin-Seen, die Urdinia-Seen, die Fischseen (Ribnite Ezera), im Pirin-Gebirge – die Vasilashki-Seen, die Banderitsa-Seen u.a. Bedeutendere tektonische Seen sind der Skala-See (Stidov-Teil des östlichen Balkangebirges), der Kupena-See (mittleres Balkangebirge), Panichishte (nordwestliches Rila-Gebirge) und der Rabisha-See. Das größte tektonische Gewässer ist der Rabisha-See, der in einen Stausee verwandelt wurde. Unter den Altwasserseen und Sümpfen kommt lediglich dem Srebarna-See (UNESCO-Schutz) größere Bedeutung zu. Typische Erdfallseen gibt es an der Schwarzmeerküste (nördlich der Stadt Varna, im Umland des Aladzha-Klosters). Die Smolyan-Seen, bestehend aus drei großen und mehreren kleinen Seen, sind an einem ausgedehnten Erdfall nördlich der Stadt Smolyan gelegen.
Heilschlammvorkommen gibt es am Shabla-Salzsee (Shablenska Tuzla), am Salzsee (Tuzlata), am Varnaer See, am Pomorie-See, am Atanasovsko-See sowie am Mandra-Stausee. Torfvorkommen gibt es am Batak-Stausee (Rhodopen), beim Dorf Baykalsko (Konyavska-Gebirge), nahe der Stadt Straldzha (Mittleres Tundzha-Tal), beim Varnaer See sowie nahe des Dorfes Sadovo (Oberthrakische Tiefebene). Heilschlammquellen gibt es beim Dorf Marikostinovo (Sandanski-Petrich-Talkessel) und in der Stadt Banya (Karlovo-Talkessel), künstliche Peloide – bei Ovcha Kupel (Sofia), in Velingrad, Asenovgrad, in den Bädern von Sliven, Stara Zagora und Haskovo, in Sapareva Banya, Blagoevgrad, Hisarya, Pavel Banya, Pomorie, Primorsko, in den Seebädern Albena und „Slanchev Bryag“, in Burgas etc.
Das günstige Klima und die herrliche Natur sind eine Voraussetzung für die Entwicklung von 142 Kurorten, darunter 28 Seebäder, 56 Gebirgsluftkurorte, 58 Bäder-Kurorte, als auch zahlreicher Balneologie- und SPA-Zentren.
In Bulgarien gibt es 3 Nationalparks – Pirin (UNESCO), Rila und Zentraler Balkan – sowie 11 Naturparks – Belasitsa, Balgarka, Vitosha, Vratsa-Balkan, Zlatni Pyasatsi, Persina, Rila-Kloster, Rusenski Lom, Sinite Kamani, Strandzha und Shumen-Plateau.